Dieses Blog durchsuchen

Seiten

Dienstag, 30. März 2010

Langen Fondation, Grevenbroich, Ausst. Xiao Su


Ich hatte die Möglichkeit das Museum „Langen Fondation“ in Grevenbroich zu besuchen . Hier wird z.Zt. eine überaus interessante Ausstellung des chinesischen Künstlers Xiaobai Su gezeigt. Der Künstler ist gebürtiger Chinese, hat aber inzwischen die deutsche Staatsangehörigkeit angenommen. Aufgewachsen während der Kulturrevolution wurde er zum Künstler an der Zentralakademie der schönen Künste in Peking ausgebildet. Er lernte hier die Grundlagen der alten und neuen Chinesischen Kunst, was seinerzeit der Chinesische Sozialismus war, kennen. Als Meisterschüler hatte er das Glück, durch ein Stipendium als erster chinesischer Student an die Kunstakademie Düsseldorf zu gelangen. Hier studierte er u.a. bei Prof. Konrad Klappheck, wo er 1992 zum zweiten Mal es zum Meisterschüler brachte. Für ihn war Düsseldorf zunächst ein Kulturschock. Er hat aber gelernt das traditionelle chinesische Kunsthandwerk mit moderner europäischer Kunst zu einer Symbiose zu bringen.

Er greift die alte Tradition der chinesischen Lacktechnik auf und schafft im wesentlichen großformatige Bilder, die meistens eine dreidimensionale Wirkung haben. Die Lacktechnik ist außerordentlich komplex und zeichnet sich teilweise durch mehrjährige Herstellungszeiten aus. Es werden dutzende von Lackschichten übereinander aufgetragen und immer wieder poliert und geschliffen. Die Trocknungszeit für jede Schicht macht je nach Klima/Jahreszeit mindestens 1 Woche aus. Die großformatigen Objekte sprechen unser modernes Kunstempfinden an und zeichnen sich, trotz der aufwändigen Arbeit, als sehr minimalistisch aus. Die Ausstellung war ein ästhetisches Erlebnis. Sie läuft noch bis zum 24-5-10.

Freitag, 26. März 2010

"AufRuhr 1225" Ausstellung im Achäologischem Museum, Herne

wir konnten an einer Führung durch die aktuelle Ausstellung im Archäologischen Museum, Herne, „AufRuhr 1225“ teilnehmen. Im Rahmen dieser Ausstellung wurde ein hölzerner „Motten-Turm“ neben dem Museum originalgetreu ca. 20 m hoch aus Holz errichtet. Leider kann dieser Turm erst ab dem Wochenende (28-3-10) im Rahmen eines Museumsbesuchs bestiegen werden.


Die Ausstellung nimmt Bezug auf die Ereignisse im Jahr 1225, der Ermordung des Erzbischofs von Köln, Engelbert I. Durch dieses Ereignis hat es in der Folgezeit erhebliche politische Veränderungen in der Region dem heutigen Ruhrgebiet gegeben. Die Ausstellung soll auch weiter zeigen, dass diese Region bereits im Mittelalter hoch entwickelt war und die größte Burgendichte in Deutschland aufwies. Dieser Umstand ist weitgehend unbekannt, da die Industrialisierung in den letzten 150 Jahren viele Baudenkmäler vernichtet hat oder sie sind aus dem Bewusstsein der Menschen verschwunden.

Die Ausstellung, mit ihrem Ritterthema, richtet sich vorwiegend an Kinder und Jugendliche. Der Aufbau ist unübersichtlich, die einzelnen Themen sind in Ausstellungskojen präsentiert, es fehlt der Gesamtüberblick. Der Mitmachbereich ist ausgezeichnet dargestellt und nimmt einen breiten Raum ein. Die Kinder haben ihren Spaß und machen ziemlich viel Krach (schlechte Raumakustik) . Wer Kinder in die Ausstellung mitbringt, sollte hier mit dem Besuch beginnen.

Leider ist der Ausstellungskatalog (25 € Sonderpreis) weniger an die Laienbesucher gerichtet, sondern stellt ein Symposium für die einschlägigen Archäologen dar, in z. T. gestelzter, wissenschaftlicher Sprache geschrieben, nur schwer für einen Laien lesbar. Schade, eine verpasste Chance, das zumeist trockene Thema einem breitem Publikum näher zu bringen.

Sonntag, 21. März 2010

Bernd Zimmer bei Gmyrek, Düsseldorf


Bernd Zimmer wird schon seit den 80 er Jahren durch Gmyrek, Düsseldorf im Westen in Konkurrenz mit Pfefferle, München, vertreten. Die Ausstellung umfasst die neue Serie „Spieglungen“ die in den letzten zwei Jahren in dem neuen Atelier in Brandenburg entstanden ist. Es sind durchweg größer formatige Bilder. Auch werden größere Holzschnitte in besonderer Technik gezeigt, die eher an Monotypien erinnert. Mich fasziniert Zimmer mit seiner Farbvielfalt und seiner besonderen Maltechnik immer wieder. Die Ausstellung in der Galerie ist noch bis zum 30-4-10 geöffnet.

Ausstellung NRW-Forum Robert Mapplethorpe


Im NRW-Forum, Düsseldorf, Ehrenhof läuft bis zum 15-8-10 eine große Fotoausstellung über Mapplethorpe. Die Ausstellung im NRW-Forum umfasst alle der Aktivität des umstrittenen Fotografen. Mapplethorpe hat vor allen mit seinen homoerotischen Fotos in den 80er Jahren Tabubruch begangen. Besonders Ästhetisch sind seine Blumenfotos, die oft im engen Zusammenhang mit seinen Aktfotos stehen. Heute ist die Aufregung nur noch schwer nachzuvollziehen.

Mittwoch, 17. März 2010

Zum Thema Slow Food und italienischer Küche

                            

Ich hatte Gelegenheit, mit dem bekannten Autor und Italienkenner Peter Peter eine 7 tägige Sizilienreise zu unternehmen. Neben den üblichen Kunsthistorischen Zielen ging es bei dieser Reise, den heutigen Stand der sizilianischen Küche aufzuspüren. Wir haben bei Bauern, Hirten und ganz normalen Bürgern zuhause gespeist. Wir hatten sogar Gelegenheit, bei Elenora Consoli, der Mama Sizilia, eine Kochkursus zu erleben. Wir sind durch Dörfer, Märkten und Städte gestreift, immer auf der Suche nach dem Besonderen und Typischen.

Auf den großen Märkten wird alles angeboten, was das Land und die Natur hergibt. Fische in ihrer Vielfalt, immer als Ganzes mit Kopf und Schwanz. Fischfilets sind völlig unbekannt. Der ganze Fische bleibt länger frisch, zumal die unverletzte Haut die hygienischste Verpackung ist. Auch das Fleisch wird immer in großen Teilen oder als ganze/halbe Tiere angeboten und gekauft. Vorgefertigte Braten oder Schnitzel werden auf Wunsch vom Metzger frisch zugeschnitten, nicht aber in Kleinverpackungen angeboten.

Das Gemüseangebot ist unerhört breit und mit unserem kaum zu vergleichen. Was ein Wunder, schon jetzt sind die ersten Erbsen und Bohnen im Angebot. Man hat in Sizilien bis zu drei/vier Gemüseernten. Der wichtigste Punkt: hier können die Köche und Hausfrauen damit umgehen. Ein Koch ist kein guter Koch, der nicht ganze Tiere und Fische verarbeitet und hieraus Schmackhaftes kocht. So wird Fleischsauce nicht aus Gehaktem, welches bei uns aus schierem Fleisch über den Fleischwolf produziert wird, sondern aus klein geschnittenen Innereien gekocht. Dies fällt dem normalen Touristen nicht auf. Er schwärmt von dem himmlischen Geschmack. So ist eine besondere Spezialität für den kleinen Imbiss „Arancini die riso“, gebackene Reisballen mit Gemüse und Fleischresten, sprich Trippa oder Kutteln.

Die sizilianische Küche ist keineswegs eine fettarme oder leichte Küche. Im Gegenteil, es wird mindestens so deftig gekocht, wie bei uns in der bürgerlichen Küche, die in Italien „Cuccina casalinga“ heißt. Bei den Hirten haben wir als besondere Spezialität zu den Pasta große Schüsseln gekochter Schwarten in Tomatensauce serviert bekommen. Die diversen Gemüse, die i.d.R. als Vorspeisen serviert werden, schwimmen in Olivenöl. Dennoch es ist eine urige, schmackhafte und nahrhafte Küche, die dem Slow Food Gedanken voll entspricht.

Was mich dann, zurückgekehrt nach Deutschland, erzürnt, ist die Cross-Over Küche, die uns hier als sogenannte Mittelmeerküche verkauft wird. Es fehlt ihr einfach die Vielfalt im Geschmack und den Zutaten, die meistens längst nach Deutschland exportiert werden. Das ist natürlich nicht Slow Food like. Es soll mit regionalen Zutaten gekocht werden. So kann man durchaus statt Mittelmeerfische frische Fische aus unserer Teichwirtschaft aus dem Sauerland nehmen. Bei den frischen Kräutern hat man eher Probleme, aber auch hier gibt es eine Lösung aus einer Kräutergärtnerei in Datteln. Bei Fleisch haben wir mindestens die gleiche Vielfallt wie in Italien. Nur kommen leider keine ganzen Tiere mehr zum Metzger oder in den Supermarkt, sondern nur abgepackte ausgesuchte Fleischstücke. Knochen sind schon gar nicht mehr lieferbar, sondern nur noch auf Bestellung. Woraus werden Brühen gezogen? Nur aus dem Beutel?