Als einziger Besucher am Samstag um 11:30 hatte ich Gelegenheit, mir den neuen Magneten der Emscherinsel anzusehen. Der ursprüngliche ca. 20 m hohe Faulbehälter, der vor Jahren stillgelegten Herner Kläranlage, wurde entkernt. In ihm wurde ein Gerüst mit einer Plattform im oberen Bereich geschaffen. Hier findet eine Kinofilmvorführung eines eigens für die Ausstellung geschaffenen Films auf vier Leinwänden statt. Der technische Aufwand und die Umsetzung ist exzellent. Der Film ist in vier Ebenen aufgeteilt, damit entstehen parallele Abläufe, die die einzelnen Szenen aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln zeigen. Der Ton passt teilweise zu mehreren Szenen, wiederholt sich oft wie ein Echo. Technisch hat mir der Film ausgezeichnet gefallen.
Der Inhalt dagegen war banal. Er stellte das Alltagsleben einer Familie mit Großvater, Eltern und zwei pubertierenden Geschwistern, ausgehend von gemeinsamen Mahlzeiten, dar. Es wurden Konflikte, Sprachlosigkeit, Streit und Zuneigung, dargestellt. Ich hätte mir etwas Surrealistischeres in Verbindung mit der raffinierten Projektionstechnik gewünscht.
Die Mosaike an der Außenseite des Behälters erinnern mich an Sozialistische- oder Chinesische öffentliche Kunst. Es wird der Kampf der Bergarbeiter seit dem 19. Jahrhundert um soziale Gerechtigkeit verherrlicht. Ich hatte angenommen, dies Thema sei überwunden und gehöre der Vergangenheit an. Es gehört wohl zur RUHR.2010, alte Kamellen aufzuwärmen, mangels attraktiver Zukunftsthemen für den Pott.
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