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Samstag, 16. Oktober 2010

Museum Ostwall (MO) im Dortmunder U

Die Neugierde trieb mich nach Dortmund, um das mit Verspätung neu eröffnete Museum Ostwall (MO) zu besuchen. Leider ist der gesamte Umbau des „Goldenen U“ immer noch nicht beendet. Es fehlt noch die Eröffnung der Etage 6 für Wechselausstellungen und der Gastronomiebereich in der 7. Etage. Auch im bereits eröffneten Teil sind die Handwerker noch voll aktiv. Wenn das Gebäude in allen Details einmal fertig ist, ist es ein imposantes und repräsentatives Kultur Zentrum.


Die kürzlich eröffneten Etagen 4 & 5 stellen die eigentliche Sammlung des MO dar. Seinen Ursprung hatte das Museum unter den Fittichen der Stadt Dortmund am Ostwall, daher auch sein Name. Das Museum wurde an der alten Stelle wg. baulicher Mängel vor über einem Jahr geschlossen und jetzt wieder im „Dortmundder U“ eröffnet. Das Alte Museum wurde von mir verschiedentlich besucht und ich fand es trotz seiner Mängel ansprechend mit sehr guter Ausstellungspräsentation.

Dies kann man leider vom neuen Museum nicht sagen. Man hat den Eindruck einer engen Bunkeratmosphäre ohne Blickaxen und einem zu geringen Abstand zu den Bildern. Die großen Etagenflächen wurden in enge Räume unterteilt mit absichtlich dicken Wänden, was den clausphobischen Eindruck noch verstärkt. Auch werden nicht mehr so viele Exponaten gezeigt wie am alten Standort, dies besonders bei den Bildern der Moderne. Sicherlich konnte in der Kürze der Zeit auch die Beschriftungen und Hinweise nur provisorisch angebracht werden. Die diversen akustischen Darbietungen in einzelnen Abschnitten stören in den anderen Räumen, Kontemplation kann hier schwerlich aufkommen. Man kann nur hoffen, dass sich mit der Zeit noch einiges ändert, vor Allem stören die teilweise in Gruppen „herumlungernden“ Feuerwehr- und Sicherheitskräfte. Man fragt sich, was dies soll, zumal ausreichendes freundliches und kompetentes Museums-Stammpersonal vorhanden ist. Der kostenlose elektronische Museumsführer ist sehr nützlich, zumal auch neben der Objektbeschreibung auch etwas von der Museumskonzeption durchdringt.



Eine positive Überraschung erlebt man in der 3. Etage, die vom HMKV mit der Ausstellung „inter-cool 3.0“ bespielt wird. Nachdem bereits im Sommer die Elektronische Ausstellung „Trust“ mein Interesse weckte, ist die neue Bild und Medien Ausstellung für die Jugend ein voller Erfolg. Der Ausstellungsraum ist groß und übersichtlich, trotz der Vielfalt der Exponate. Überall sind Ecken und kleine Winkel, wo die Jugendlichen sich selbst betätigen können, wovon sie auch ausgiebig Gebrauch machen.

Besonders gut finde ich das neuartige Beschriftungssystem. An jedem Exponat sind kleine Infoblätter zum mitnehmen aufgehängt, die prägnant das jeweilige Werk beschreiben, was ich sehr nützlich empfinde. Es handelt sich um nicht immer leicht verständliche Gegenwartskunst, die so dann recht gut dem Besucher nahe gebracht wird.


Montag, 11. Oktober 2010

Gastmal RUHR.2010: Rheinisch bei Peter Höppeler

Peter Krauskopf hatte sich größte Mühe gegeben, das Gastmahl Rheinisch ebenso zu einem Erfolg zu führen, wie seine bisherigen Slow Food Veranstaltungen im Rahmen RUHR.2010. Das Menü war recht gut zusammengestellt: eine Fischvorspeise basierend auf Rheinaal, Zwischengericht: Grafschafter Schnecken, Hauptgericht: Sauerbraten mit Rotkohl und Kartoffelklos, Dessert Varianten. Vorweg ein Glas Cidre aus rheinischen Äpfeln und Matjestatar.


Die Vorspeise bestand aus Mousse und Räucheraal Pastete. Die Pastete schmeckte zu kräftig nach Räucheraal, was für mich grundsätzlich eine Delikatesse ist, allerdings nur im naturzustand. Das Mousse war nichts sagend. Die Schnecken im Gemüsebett, eine schmackhafte Idee und sicherlich eine Kreation des Hauses.

Eine Enttäuschung war der Sauerbraten mit Rotkohl. Laut Peter bezieht man sein Fleisch von dem Spitzenschlachter Tönis, der für höchste Qualität bekannt ist. Das Fleisch war leider zäh und trocken. Es ist mir ein Rätsel, wie der Eurotoques Chefkoch Peter Höppeler so etwas schafft. Wahrscheinlich hat man sich auf die elektronische Einstellung eines Convektomaten verlassen. Die süßsaure Sauce enthielt keine Rosinen, was eigentlich den Unterschied zwischen rheinischer und westfälischer Art ausmacht. Der Rotkohl war ohne Pfiff zubereitet. Es fehlte ein Geschmackshäubchen, wie sie z.B. durch mit gekochte Äpfel oder Preiselbeeren erreicht wird.

Das Dessert hat dann wieder versöhnt, auch die Getränke waren zufriedenstellend. Der Service lies leider auch  zu wünschen übrig. Dennoch ein angenehmer Abend im Kreis der Slow Food Gemeinde.

Samstag, 9. Oktober 2010

"Die Impressionisten in Paris" - Ausstellung Flokwangmuseum



Vor wenigen Tagen wurde im Museum Folkwang ein neuer Blogbuster eröffnet: Bilder einer Metropole „Die Impressionisten in Paris“. Hier werden z. T. in Deutschland wenig bekannte Bilder dieser Epoche (1860 – 1900) gezeigt. Der Hauptanziehungspunkt sind natürlich ca. 80 Gemälde der Impressionisten, hier mehr städtische Szenen als die bekannten Bilder aus der Natur, die in der Regel auf Impressionisten-Ausstellungen gezeigt werden.
Was mich aber am stärksten interessierte, ist die begleitende Fotoausstellung über den Umbau und die Modernisierung von Paris unter dem Kaiser Napoleon III, umgesetzt durch den Präfekten Baron Hausmann. Es bleibt einem die Spucke weg, wenn man die Rigorosität auf den vielen originalen Fotos erkennt, mit denen die Modernisierung der Metropole Paris betrieben wird. Stuttgart 21 ist dagegen nur ein sehr begrenzte Baustelle. Weiter fällt die hohe Qualität der ausgestellten, dokumentarischen Abbildungen auf (ca. 120 Fotos). Dies bezieht sich sowohl auf die technische als auch auf die künstlerische Qualität der frühen Fotografien. Der begleitende Katalog (39,- €) informiert ausgezeichnet über die geschichtlichen Hintergründe dieser Ausstellung.
Die Ausstellung ist sehenswert und noch nicht so überlaufen wie die Vorgängerausstellung „Das schönste Museum…“; noch bis zum 30-1-11.

Dienstag, 5. Oktober 2010

Ungewöhnliches Kanal Festival vor Ter Hell Plastic


Am Freitagabend fand am Kanalufer vor Ter Hell Plastic ein ungewöhnliches kulturelles Happening statt. Es waren eine Reihe von Betonpumpen der benachbarten Firma Schwing und zwei Bagger der Firma Bötzel in Reih und Glied aufgestellt. Die Veranstaltung hatte den bezeichnenden Namen „Schwingungen“. Der Herner Ton- und Klangkünstler Christof Schläger hatte hierzu eine „Komposition“ für Nebelhörner, Pfeifen und Klangmaschinen verfasst.

In der hereinbrechenden Dämmerung bewegten sich die über 20 m hoch aufgerichteten, angestrahlten Pumpenrüssel im leichten Rhythmus. Später wurde die Show bei stärker werdender Dunkelheit durch ein von der Fa. Bötzel gesponsertes Feuerwerk verstärkt. Die beiden Bagger ließen aus der Höhe glänzende Metallabfälle wie ein Wasserfall herunter rieseln. Ein überwältigender Eindruck. Das Spektakel wurde auf der anderen Kanalseite von mehreren Tausend Besuchern verfolgt. Nicht alle konnten hierin Kunst erkennen, wie es von Ruhr.2010 angekündigt wurde. So ist das mit der Kunst, wenn sie aus dem Rahmen fällt; dennoch ein einmaliges Ereignis für Herne.

Freitag, 1. Oktober 2010

Roy Lichtenstein – Kunst als Motiv

Am Donnerstag fuhr ich mit der Museumsgruppe, Bochum unter Leitung von Eva-Maria Schöning, gemeinsam in das Museum Ludwig Köln. Hier findet vom 2-7 bis zum 3-10 eine große Roy Lichtenstein Ausstellung statt. Bisher habe ich Roy Lichtenstein`s Bilder nie im Zusammenhang, sondern immer nur als Bestandteil von Sammelpräsentationen erlebt. In Köln wird ein Querschnitt durch das Schaffen des Malers mit über 100 Werken gezeigt.
Bisher hatte ich Lichtenstein mehr als Interpret von Comics in Erinnerung. Hier lernte ich den Künstler als vielfältigen und äußerst intelligenten Allrounder kennen. Nicht nur großformatige Pop Art Bilder sondern auch kleinere Zeichnungen und Skizzen werden gezeigt.
Besonders fällt auf, in wie vielfältiger Weise Ikonen der Kunstgeschichte interpretiert und in die eigene Bildsprache übertragen werden. Kein bekannter Maler des 20. Jahrhunderts wird nicht zitiert und in der eigenen Weise dargestellt. Auch Skulpturen werden ausgestellt, sowohl aus Holz als auch aus Metall, vorzugweise Aluminium.

Mich interessierte besonders die Lichtenstein eigene Maltechnik. Ausgezeichnet sind die Bilder i.d.R. als Öl / Magna Technik. Leider fand ich keinen Hinweis, was sich hinter „Magna“ verbirgt. Inzwischen bin ich schlauer. „Magna“ war die erste Marke der in den 40er Jahren herausgekommenen Acrylfarben der amerikanischen Firma „Golden Artist Colors“. Auch heute noch gilt dieser Farbenhersteller als einer der Weltbesten. Allerdings ist die Marke als terpentinlösliche Acrylfarbe aus Umweltgründen nicht mehr auf dem Markt. Daher unterscheiden sich die Bilder auch in ihrer Maltechnik von den landläufigen Acrylbildern. Acrylfarben sind heute nur noch als wasserlösliche Systeme von den diversen Farbherstellern lieferbar. Das Besondere an diesen lackähnlichen Farben ist die leichte Vermalbarkeit, der matte ohne Pinselstrich verlaufende Farbauftrag. Hierdurch entsteht der Eindruck einer industriellen Mal- oder Druckweise, zumal wasserlösliche Farbsysteme (auch Ölfarben) den Pinselstrich als besonderes Merkmal hervorheben.