Am Samstag, 24-7-10, 18 h wurde vom Veranstalter RUHR.2010 am „Herner Meer“ eine öffentliche Führung, an der ca. 100 Personen teilnahmen, veranstaltet. Über die Sinnhaftigkeit der diversen Kunstaktionen auf der Emscherinsel wurde kritisch diskutiert. Der Hauptsponsor der insgesamt 11 Mio. € teuren Aktion ist der Emscherverband. Seit 20 Jahren wird das gesamte Flussnetz der Emscher renaturiert. Man ist inzwischen auf der Zielgeraden angekommen. In den nächsten 10 Jahren ist das geniale Projekt abgeschlossen. Man wird die „no-go-area“ Emscherinsel nicht wieder erkennen. Der Kurator der EMSCHERKUNST.2010 Prof. Florian Matzner wollte mit den vielfältigen Beiträgen das Bewusstsein der Menschen in der Region schärfen: hier geschieht etwas Besonderes. Es wurden viele, meist nicht aus dem Ruhrgebiet stammende Künstler, aufgefordert zu diesem Thema etwas Künstlerisches darzustellen.
An der Spitze der östlichen Landzunge Schleuse Horsthausen entstand eine Skulpturengruppe mit Klang, im Volksmund „Käsestange“ genannt. Schöpfer sind der Bildhauer Bogomir Eckers, stammend aus Duisburg, und der Klangkünster Bülent Kullukcus, stammend aus der Türkei. Der Klangteil dauert ca. 30 Min. und wird alle 2 h zu Gehör gebracht. Die Skulpturengruppe besteht aus einem gelben ca. 23 m hohen Turm aus gestapelten technischen Elementen, in die auch Lautsprecher untergebracht sind, scheinbar labil zusammengebaut. Daneben eine übergroße Straßenlaterne und eine kleinere Aluminium Skulptur. Das Werk soll nicht die natürliche, sondern die technische Seite der Region aufgreifen.
Auf der anderen Seite des Herner Meer hat Mark Dion seine „Gesellschaft der Amateur-Ornithologen“ in einem alten Gastank, stammend aus der stillgelegten Herner Kläranlage, in form einer begehbaren Studierstube eines Vogelbeobachters aufgebaut. Das Ganze hat seine besonderen Reiz durch das Unpassende und Altmodische des Kunstobjektes. Besonders Kinder macht es Spaß, den vielen kleinen Details nachzuspüren. Man glaubt es kaum: mutwillige Beschädigungen der „open air“ Kunstwerke sind bisher ausgeblieben. Im Gegenteil, in der Nähe campierende Jugendliche betrachten sie als ihre „eigenen Kunstwerke“, auf die sie aufpassen, damit nichts beschädigt wird. Besser kann Kunst nicht ankommen.
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