Auf unserem letzten Schneckentreff am 30-9-09, im Weinrestaurant Julius, diskutierten wir mit Norbert Reuther, freier Archäologe am LWL Museum in Herne, das Thema: „Essen im Mittelalter“. Unsere Runde war diesmal recht überschaubar, um so intensiver war die Aussprache. Der von Hartmut Julius Meimberg servierte Dinkelbrei mit Tafelspitz als mittelalterliches Essen, war excelent und nur auf den ersten Blick typisch für diese Zeit. Reuther bemerkte, bei einer solchen Küche hätte es Spaß gemacht, im Mittelalter zu leben.
Die Vorstellung, die Bevölkerung hätte im Mittelalter geprasst, ist eine Mähr. Im Gegenteil, der normale Mensch, der auf dem Land oder in der Stadt lebte, hatte nur wenig Abwechslung in der Nahrung. Die Normalkost war Getreidebrei, vor allem Haferbrei, oft ohne Salz oder Kräuter/Gewürze. Fleisch gab es nur sehr selten zu besonderen Anlässen. Dann wurde es gekocht, zusammen mit dem Brei und Gemüse und in einem irdenen Topf auf den Tisch für die gesamte Familie gestellt.
Gebratenes gab es nur im höheren Adel und bei reichen Bürgern. Die heute veröffentlichten sogenannten „Mittelalterlichen Kochbücher“ sind eine Erfindung unserer Zeit. Es sind zwar schriftliche Aufzeichnungen aus Klöstern bekannt, die aber nicht vom Volk genutzt wurden. Nur wenige Menschen konnten überhaupt lesen. Das Bild änderte sich im 14 - 15. JH mit der Renaissance, wo von Italien kommend, die Küche sich verfeinerte und Kochbücher für Profiköche sich verbreiteten.
Wer sich für das Thema näher interessiert, dem wird das Heft Nr. 1 von Karfunkel: „Küche im Mittelalter“ empfohlen (€ 8,90).
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Mein Gott, was haben wir es da heute gut!!
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